Manager fordern Entlassungen und Werkschließungen. Der Bundesverkehrsminister besteht weiterhin auf unbegrenzte Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen, obwohl er doch weiß, dass das zur Verschärfung von Naturkatastrophen beiträgt und damit Millionen Menschenleben bedroht. Klimaaktivist*innen verwenden das Logo der IG Metall. Unglaublich.
Tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, als ich auf die Veranstaltung der IG Metall Wolfsburg aufmerksam gemacht wurde. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als ich gemerkt habe, dass es ein Fake gewesen ist. Schließlich drängt die Zeit. Und das auf zweierlei Ebenen. Zum einen geben uns der Weltklimarat und der UN-Generalsekretär nicht mehr viel Zeit zum Handeln. Zum anderen geben die Produktivitätssteigerungen – bei gleichzeitigem Auftragsrückgang – der IG Metall allen Anlass, über eine Produktion jenseits des Automobils zu debattieren. Eine Sicherung der Werke, wird meines Erachtens ohne andere Produkte kaum möglich sein.
Doch dafür bedarf es gesellschaftlich Verbündete, die diese Forderung mittragen.
Man muss auch nicht so tun, als wäre dies eine völlig absurde Idee. Andere große Automobil – Produzenten wie Hyundai, Mazda oder Suzuki sind in der Lage, Solarzellen und vieles mehr zu produzieren.
Dass der IG Metall Vorstand mit seinem Debattenpapier jetzt an die Öffentlichkeit geht, ist mehr als löblich, aber auch überfällig.
Nun gilt es, die teilweise etwas sehr allgemein gehaltenen Thesen und Forderungen, mit Inhalt zu füllen. Vor allem muss es aber im breiten Rahmen diskutiert werden. Das schönste Papier hilft nichts, wenn es nicht mit den Mitgliedern und Bündnispartnern diskutiert wird.
In diesem Sinn hilft es wenig, wenn über die Aktionsformen von Klimaaktivisten gejammert wird, sondern wir sollten die öffentliche Aufmerksamkeit nutzen und die Debatte verbreitern.
Mit besten Grüßen
Lars Hirsekorn, Mitglied des Betriebsrates bei Volkswagen Braunschweig
Braunschweig 08.08.2023
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